„Veränderung bedeutet, die Chance im Neuen zu nutzen, statt sich von der Angst des Scheiterns verunsichern zu lassen.“

Hansjörg Meine

Berufserfahrung

Nach dem Abschluss seines Studiums der Elektrotechnik und Informatik mit dem Schwerpunkt in der Prozessrechentechnik begann er seine berufliche Laufbahn im Bereich Forschung und Entwicklung bei der IBM. Danach wechselte er in den Vertriebsbereich für die Automobilindustrie, wo er verschiedene deutsche Automobilkonzerne mit internationalen Teams betreute.

Anschließend übernahm er die Führung eines paneuropäischen Expertenteams mit dem Fokus auf die Bereiche Product-Lifecycle-Management, Logistik, Mobility Services & Telematik, Diagnostics sowie Sales & Aftersales. Um sein berufliches Erfahrungsspektrum weiter auszubauen, übernahm er für mehrere Jahre die Verantwortung für das Outsourcing-Geschäft der deutschen Bestandskunden. Diese Erfahrungen setzte er dann noch bei der T-Systems sowie der SPIRIT/21 in Geschäft um, bevor er 2011 in die Personalberatung wechselte. Seit 2014 ist er geschäftsführender Gesellschafter bei AltoPartners in Darmstadt.

Schwerpunkte

  • Mit seinem Branchenfokus richtet er sich in erster Linie auf nahezu alle IT-relevanten Funktionen in den Industrien aus, die durch einen hohen Anteil an Hightech-Know-how und Innovationsexpertise gekennzeichnet sind.

  • Seine Beratungsschwerpunkte liegen in der anforderungsspezifischen Identifikation und Gewinnung von Experten- & Führungskräften.

Denkanstöße

  • The Rise of the Gig Economy click here
  • Artificial Intelligence & Executive Search – Killer, Game Changer or Magic Trick? click here
  • The CIO Role in a Post-COVID World click here
  • Back to Base: A Leader’s Guide To Getting BuyIn click here
  • The Metaverse – what kind of new jobs might it create? click here

Branchenschwerpunkte:

  • Automotive IT
  • Digital Hightech
  • Informationstechnologie
  • Telekommunikation

Im Gespräch mit Hansjörg Meine

Wie kann man Mitarbeiter motivieren und begeistern?

Hansjörg Meine: »Um Mitarbeiter für ihre Arbeit zu begeistern, muss zunächst die Führungskraft selbst in der Lage sein, Begeisterung zu empfinden und diese auch in anderen zu wecken. Wer ein Team leitet, hat viele Anforderungen zu erfüllen und nicht selten kommen ›von oben‹ Vorgaben, die sich mehr an Zahlen orientieren als an Menschen. Es entsteht Druck, der dann leider häufig ungefiltert weitergegeben wird. Manche Führungskräfte übersehen in so einer Situation leicht, dass man das Ergebnis nur verbessern kann, wenn es gelingt, die intrinsische Energie der Mitarbeiter freizusetzen. Dazu muss man die Menschen erreichen, Wertschätzung zeigen und Anerkennung aussprechen.«

Wie nah muss man den Menschen sein?

Hansjörg Meine: »Man muss präsent sein, also kein ›Rollkoffer-Manager‹, der nur zum Meeting anreist und danach wieder verschwindet. Sich kontinuierlich einzubringen ist für den Prozess ebenso wichtig wie für die Mitarbeiter. Ich habe einmal in einem großen Open-Space-Office meinen Schreibtisch in der Mitte des Raums platziert. Nicht um zu kontrollieren, sondern um greifbar zu sein und unmittelbar teilzunehmen an den täglichen Abläufen. Für meine jetzige Aufgabe im Bereich Personalberatung ist es ebenfalls wichtig, mit den Kandidaten und Auftraggebern in Kontakt zu sein und daran Freude zu haben. Letztendlich ist Beratung eine Kontaktdisziplin und lässt sich nicht aus einer emotionalen Distanz heraus gestalten. Die physische Präsenz ist vor allem für eine werteorientierte und wertschätzende Kennenlernphase schwer zu ersetzen.«

Welche Rolle spielen die Werte des Einzelnen?

Hansjörg Meine: »Die sind sehr entscheidend! Ich versuche im Gespräch immer erst einmal einen Eindruck zu gewinnen, welche Themen diesen Menschen bewegen, welches Wertesystem in ihm wirkt und welcher Motor ihn in seinem Leben und Handeln antreibt. Der Blick in den Lebenslauf steht dann erst an zweiter Stelle. Das hängt auch damit zusammen, dass Lebensläufe ja nur die Vergangenheit abbilden. Wir hingegen wollen die Zukunft gestalten. Die basiert zwar auf dem, was bisher geschehen ist, konstituiert sich aber in jedem Augenblick neu. Dieses Potenzial zu erkennen und zu entwickeln ist die spannende Herausforderung.«

Was ist nötig, um Veränderungen zu gestalten?

Hansjörg Meine: »Man sollte sich immer wieder neu entscheiden, wohin man gehen möchte und den Lauf der Dinge nicht einfach geschehen lassen. Wenn Veränderungen anstehen, kann sich das zunächst unangenehm anfühlen, vor allem, wenn die persönliche Angst mitspielt, etwas zu verlieren. Es erfordert Mut und die richtige Begleitung durch Personen, die in der Lage sind mit Veränderungen umzugehen. Das ist auch eine sehr wesentliche Anforderung an Führungskräfte. Die Chance zu erkennen, die in der Veränderung liegt, ist die Voraussetzung dafür, ihre Kraft positiv nutzen zu können.«

Wie ist das mit dem Wunsch nach Sicherheit?

Hansjörg Meine: »Unser Leben – ob im Privat- oder im Arbeitsbereich – ist heute viel stärker als früher einem permanenten Wandel unterworfen. Es ist klar, dass dem ein Sicherheitsbedürfnis gegenübersteht. Der Mensch ist von seinem Wesen her eher auf Flucht ausgerichtet als auf Kampf. Schutz und Sicherheiten aufzugeben ist nicht so stark in seiner DNA verankert. Bei genauerer Betrachtung ist es aber ein Trugschluss anzunehmen, dass die Sicherheit darin liegen könnte, am Bestehenden festzuhalten. Im Gegenteil. Sicherheit erfährt heute derjenige, der weiß, wie er mit Veränderungen umgehen muss, der sich anzupassen versteht und gleichzeitig agiert, statt nur zu reagieren.«

Stehen Innovationsbereitschaft und Sicherheitsdenken im Widerspruch?

Hansjörg Meine: »Das würde ich so sagen, ja. Es ist auf jeden Fall ein Spannungsfeld. Trotz aller Innovationsaufrufe richtet sich der Mensch gerne seine Trampelpfade ein. Das ist bequem und erfordert weniger Anstrengung. Wir sind im Moment in einer Phase, in der Unternehmen oft stark von ›Controller-Typen‹ geführt werden, die sich das Unternehmen möglichst einfach schnitzen wollen. Nach dem Motto: Ich packe alles in einen Prozess, damit ich das von außen gut steuern kann. Dieses Vorgehen unterbindet jede Innovation und Individualität. So managen wir ein Unternehmen auf Mittelmaß. Hier müssen wir gründlich umdenken, wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen. Gerade Deutschland und Europa haben hier großartige Chancen, die erkannt werden müssen, wenn daraus Perspektiven werden sollen.«